Körpersprache im Bewerbungsgespräch

Das perfekte Bewerbungsgespräch?

Körpersprache
Wusstest du, dass 80% deiner Wirkung über die Körpersprache bestimmt werden? Viel relevanter als “was” du sagst, ist also, “wie” du es sagst, und zu dem „wie“ gehört in erster Linie deine Körpersprache.

Deine Körpersprache kann deine Worte unterstützen, sie kann aber auch das Gegenteil dessen transportieren, was gesagt werden soll. Widersprich deine Körpersprache z.B. Deinen Worten, so wirkt das Gesagte unaufrichtig und du schnell unsympathisch. Verschränkt dein neuer Chef die Arme, während er dir einen Stuhl anbietet oder durch die Büroräume führt, fühlst du dich abgelehnt und wenig willkommen.

Die einfachste Regel, um dieser psychologischen Falle zu entkommen: Sei du selbst. Versteck dich nicht, verstell dich nicht und befolge keinen vermeintlichen Verhaltenskodex, der dir nur halb bekannt ist. All dies werden die geschulten Augen der Recruiter sofort entlarven und um Zweifel gegen dich auslegen.

Offenheit wird durch direkten Augenkontakt transportiert. Selbstbewusstsein durch einen festen Händedruck, Sicherheit durch eine lockere und wenig angespannte Sitzposition. Die Hände sollten gelassen auf dem Tisch oder den Knien ruhen, sie sollten nicht wild in der Luft herumfuchteln. Schau es dir bei Angela Merkel ab! Auch sie hatte einen Coach, der sie in ruhiger Handhaltung geschult hat. Wie sonst wäre es wohl zur allgemein bekannten “Raute” gekommen? Du solltest dich allgemein möglichst gelassen und ruhig verhalten. Vermeide nervöses Herumrutschen auf deinem Stuhl, halte deine Füße still. Fahr dir möglichst nicht ins Gesicht oder durch die Haare, beides lässt dich nervös und verlegen, ja unsicher wirken. Versuche, aufrecht zu sitzen, aber nicht zu statisch. Zieh einfach den Bauchnabel ein, schon ist deine Haltung gerade. Für den Fall, dass du dich nicht auf dein ureigenes Selbstvertrauen gepaart mit einer möglichst ruhigen Haltung verlassen willst, haben wir hier für dich einige grundlegende Tipps zusammengetragen:

Dein Erscheinungsbild
Achte auf ein ordentliches, frisches Erscheinungsbild. Du musst keinen teuren Anzug tragen, wichtiger ist das Gesamtbild. Es sollte zu dir und aber auch zu deinem neuen Job passen. Ein Pullover mit Hemd und Jeans kann genauso passend sein, wie ein guter Anzug, wenn der Kontext stimmt. Sicher ist es übertrieben, sich für einen Job als Lagerhelfer in teure Schale zu schmeißen, auch ein IT-er wird sich so geben, wie er ist. Möchtest du hingegen einen Empfangs- oder Bürojob wird gesteigerten Wert auf Frisur und Kleidung gelegt. Sehr wichtig in jedem Kontext: Jeder Recruiter wird einen besonderen Blick auf deine Hände werden. Sie sollten immer gepflegt und sauber sein, allerdings auch das in Maßen.

Dein Händedruck:
Übung macht den Meister! Er sollte fest und mit einem direkten Blick in die Augen verbunden sein. Dringend zu vermeiden ist ein zu fester Händedruck, er wirkt schnell künstlich und aufdringlich. Auch der berühmte “Waschlappen” - Händedruck ist keine gute Referenz. Er steht für Willensschwäche, Kraftlosigkeit und mangelndes Selbstbewusstsein. Sehr wichtig und oft unterschätzt: Deine Hände sollten niemals feucht sein oder gar schwitzen. Neigst du dazu, nutze ein wenig Puder vor dem Gespräch.

Dein Sitzplatz:
Warte immer, bis dir ein Platz angeboten wird. Hast du die Wahl zwischen einem Platz gegenüber von deinem Gesprächspartner oder aber einem Platz rechts oder links im 90-Grad Winkel zu deinem Gesprächspartner, wähle immer die zweite Option. Dies ist weniger frontal und erlaubt dir auch Mal einen kurzen, entspannenden Blick zur Seite.

Der Blick:
Schau deinem Gegenüber offen ins Gesicht. Vermeide einen zu starren Augenkontakt, sondern fokussiert eher auf dem Punkt zwischen den Augen. Ein zu „starrer“ Augenkontakt kann Verwirrung stiften und, das kennst du evtl. aus dem Tierreich: Er steht auch für Angriff. Erinnere dich an den Wolf, der seine Beute regungslos anstarrt! Das sollte vermieden werden.

Aufmerksamkeit und Mimik:
Folge den Worten deines Gegenübers. Zeige Interesse, lächle, stimme durch Nicken zu. Ein lautes Lachen ist genauso zu vermeiden wie ein müdes Gähnen. Sei allgemein nicht zu laut und forsch, aber auch nicht zu leise. Finde einen Mittelweg.

Absolute No-Goes!
Wenn du unsicher bist: Vermeide diese klassischen Standardfehler, und vieles wird besser laufen:

Verschränkte Arme
Vermeide es, deine Arme zu verschränken. Verschränkte Arme signalisieren Abwehr und Schutz, sie widersprechen der offenen Atmosphäre, die du erzeugen willst.

Krumme oder unangemessen Haltung
Bewahre eine gerade Sitzposition: sind nicht in deinen Sitz, lass die Schultern nicht hängen. (Außer du hast starke Rückenschmerzen, dann weise aber einfach drauf hin, niemand wird dir die falsche Haltung nun übelnehmen). Vermeide es, in “Macho Pose” zu sitzen. Der breitbeinige Sitz signalisiert Angriffslust und Überheblichkeit und gehört vielleicht in eine Kneipe oder auf den Sportplatz, nicht aber in das Vorstellungsgespräch.

Hände: niemals im Gesicht
Die Hände gehören niemals ins Gesicht. Vermeide es unter allen Umständen, dir z.B. an die Nase zu fassen. Scharfe Analysten sagen: Der Griff an die Nase bedeutet “Falschaussage”.

Blickkontakt: Niemals „An die Wand“ schauen
Halte Blickkontakt. Wenn es dir schwerfällt, die Augen des Gegenübers direkt zu fokussieren, dann spreche zu einem Punkt in seinem Gesicht, z.B der Nase. Spreche aber niemals gegen die Wand! Das wirkt unsicher.

Kein schiefer Kopf!
Vermeide es ebenso, den Kopf schief zu halten. Ein schief gehaltener Kopf steht dafür, dass du dein Gegenüber nicht ernst nimmst und seine Aussagen in Frage stellst.

Nervöses Herumspielen an Gegenständen
Ebenso suggeriert es starke Unsicherheit, aber auch Langeweile, wenn du beginnst mit deinen Ringen oder Armreifen zu spielen, den Kugelschreiber zu klicken oder unruhig mit einem Stift zwischen den Finder zu spielen.

Halt die Hände einfach ruhig in deinem Schoß gefaltet oder leg sie gelassen auf den Tisch, so kann dir hier wenig passieren.

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Die innere Haltung und die äußeren Umstände

Auf die Stimmung kommt es an! Ein fröhlicher, motivierter und optimistischer Charakter braucht nicht viel sagen: er strahlt schon alles aus, wonach Recruiter suchen.

Du solltest ausgeruht und pünktlich sein. Komme lieber 10 Minuten zu früh, denn auch wenn du nur eine einzige Minute zu spät kommst, es fällt sofort negativ auf und kann kaum mehr wettgemacht werden.

Versuche dein Gepäck anderweitig, z.B. Am Bahnhof in einem Schließfach unterzubringen. Es wirkt desorganisiert, wenn du sämtlich Rollkoffer, Taschen und Tüten mit zum Gespräch bringst.

Die Sprache
Die gewählte Sprache hat großen Einfluss auf den Erfolg. Je klarer und eindeutiger deine Sprache ist, umso einfacher wirst du verstanden und man nimmt dich als klar und strukturiert, aber auch selbstbewusst wahr. Vermeide den Konjunktiv. “Hätte, würde, könnte” gehören nicht in ein Vorstellungsgespräch. Du willst nicht als Zweifler wirken, im Gegenteil, du sollst möglichst gefestigt erscheinen.

“Wer nicht sagt was er will, bekommt nicht das was er will.”

Treffe klare Aussagen und zeige eindeutig, was du wirklich willst. Nur so kann man dich einordnen und verstehen. 

Last but not Least: Fragen die in jedem Bewerbungsgespräch fallen.

Was sind Ihre größten Stärken?
Perfektionismus, Begeisterungsfähigkeit usw.. Diese starken Worte klingen gut, sind aber auch Fallstricke. Versuche, deine Stärken mit neutralen Begriffen wie Neugierde oder strukturierter Arbeitsweise zu beschreiben. Das klingt schon viel angenehmer und unterliegt keinen starken Wertungen. (Ein Perfektionist kann leicht auch ein Pedant sein, ein begeisterungsfähiger Mensch evtl. sprunghaft.)

Zähle deine Stärken nicht einfach auf. Viel interessant ist es für den Zuhörer, wenn du praktische Bezüge zu deinen Stärken nennst. Wo konntest du sie bisher einsetzen? In welcher Lage haben sie dir geholfen?

Ihr größter Misserfolg?
Falsch wäre hier eine zu detaillierte Antwort. Versuche, es knapp zu halten. Räume einen Fehler ein und relativiere ihn mit deiner heutigen Sicht auf die Dinge. “Ich habe einen großen Deal in den Sand gesetzt… Heute weiß ich, das.. “

Ihre größten Schwächen?
Wie bei den Stärken gilt auch hier: Zähle sie nicht einfach auf. Bringe Bezug zu deinem Werdegang ins Spiel und zeige dein Problemlöseverhalten. Du solltest es vermeiden, schwächen zu nennen, die in direktem Bezug zu dem neuen Job stehen. So kann es einen veganen Metzger natürlich geben, aber sicherlich wird er um einiges kritischer beobachtet, als seine Mitbewerber.

Zeige zudem immer auf, wie du an deinen Schwächen arbeitest, denn hinter der Frage nach deinen größten Schwächen steht die Frage nach deinem Problemlöseverhalten. Ein chaotischer Charakter hat evt. einen besonders interaktiven Terminkalender, ein hyperaktiver Charakter sollte viel Sport treiben usw.

Die Frage nach bisherigen Aufgaben und Erfolgen
Hinter dieser Frage steckt ein Kompetenztest. Es steht im Raum: Kennst dich der Kandidat mit der von uns gestellten Anforderung wirklich aus? Hat er Erfahrung?

Versuche, bei der Beschreibung der bisherigen Aufgaben den neuen Job nie aus den Augen zu lassen. Es interessiert z.B. Wenig, ob und wie du mit 16 in der Tierabteilung Aquarien gereinigt hast, wenn du dich auf eine Stelle als Produktmanager bewirbst.

Warum möchten Sie Ihren alten Arbeitgeber verlassen?
Niemals, niemals sag etwas Schlechtes über deinen ehemaligen Arbeitgeber oder einen Vorgesetzten. Der neue Arbeitgeber wird es als Rechtfertigung für ein eventuelles Zerwürfnis halten oder dich gar als nicht teamfähig einstufen. Auch will der neue Arbeitgeber unter keinen Umständen, dass du in der Zukunft genauso über ihn sprichst. Drum: Bau auf die Zukunft. Erzähle ganz ruhig und neutral, dass du dich weiterentwickeln willst, dass du nach neuen Herausforderungen suchst oder einfach einmal etwas andere sehen möchtest.

Was können Sie uns über sich erzählen?
Halte dich hier ganz einfach an das folgende Schema:

a) Ich bin............

b) Ich kann.........

c) Ich will...........

d) Ich werde......

Wie gehen Sie mit Rückschlägen um?
Jeder macht Fehler, „Nobody is perfect.“ Sei authentisch und ehrlich. So kann man mit dieser Frage zu Fehlern/Rückschlägen umgehen: Analysiere und reflektiere deine Fehlentscheidungen oder Rückschläge ehrlich und kritisch, konzentriere dich dabei auf mögliche Lösungswege und kommuniziere, wie Du diese in Zukunft umsetzen wirst.

Wo sehen Sie sich in 1, 2 oder 5 Jahren?
Hier musst du keine detaillierten Karrierepläne auflisten. Wichtig ist, dass du zeigst wie ambitioniert und neugierig, ja auch ehrgeizig du bist und dich entwickeln willst. Mögliche Antworten wären z.B.: “Ich möchte ein Unternehmen finden, bei dem ich mich im Bereich XY weiterentwickeln kann. Ich möchte mich verschiedenen Aufgaben und Herausforderungen stellen und an diesen Chancen wachsen.” Du kannst hier auch persönliche, also nicht berufsbezogene Ziele einbringen.  Ganz wichtig: Mache dem Arbeitgeber klar, dass du ein langfristiges Arbeitsverhältnis suchst.

 

Wende Dich mit all deinen Detailfragen jederzeit an uns,
wir coachen dich gern!